Students Day

Die SATW Fachförderung unterstützt seit Jahren den Students Day des SVMT finanziell. Vielen Dank!

 

Rückblick 2019

von Muriel Haug
Für mich begann der Montag am 15. April viel früher als sonst. Um pünktlich um 7:45 Uhr am Treffpunkt im HB zu erscheinen, musste ich mir im Bett zuerst selbst noch einmal vor Augen führen, was mich heute erwarten würde: Der Tag, den ich schon seit Sommer 2018 angefangen hatte zu organisieren, war nun endlich da. Es fing ganz ordentlich an, als fast alle Teilnehmer pünktlich beim Treffpunkt im HB erschienen. Bis zur RUAG Aviation in Emmen stiegen dann alle Restlichen noch zu, und auch die Leute der EPFL und ZHAW fanden den Weg dorthin. Bei der RUAG angekommen, wurden wir durch Ingrid Kongshavn, meiner Kontaktperson und der Hauptorganisatorin seitens der RUAG, in Empfang genommen. Da auf dem Gelände strenge Sicherheitsregeln herrschen, erhielten wir zuerst unsere Besucherbadges bevor wir uns in Richtung unseres Sitzungsraumes bewegten, wo wir den grössten Teil des Tages verbrachten.
Zuerst erklärt Marcel Menet, Präsident des SVMT, für was «SVMT» eigentlich steht, mit dem Ziel, dass jeder versteht, weshalb wir heute den SVMT Student’s Day durchführen. Für die geschätzten Leserinnen und Leser, die nicht dabei waren, hier die Kurzfassung: der Schweizerische Verbund für Materialwissenschaft und Technik (SVMT) besteht aus einem schweizweiten Netzwerk von Materialwissenschaftlern. Dieser Verein organisiert mehrere Male pro Jahr diverse Events, bei denen sich jene Fachleute gegenseitig austauschen und dabei in ein interessantes Unternehmen hineinschauen können. Der Student’s Day soll den Kontakt zwischen den Hochschulen, an denen man Materialwissenschaft studieren kann, fördern und den Studenten erste Eindrücke in die Industrie bieten. Dieser Tag wird durch den SVMT und den SATW, der sich der Förderung von Naturwissenschaften verschrieben hat und durch Beatrice Huber vertreten wurde, finanziell unterstützt.
Nach diesem Kurzvortrag wurde uns durch Mark Weber, Teamleader der Strukturintegrität, die Vielseitigkeit der RUAG mit ihrer etwa zwanzigjährigen Geschichte und ihrer bewegten Zukunft aufgezeigt. Bis anhin war die RUAG ein staatliches Unternehmen, das sich das Ziel gesetzt hatte, zu wachsen und sich in der Flugzeug-, Space- und Cyber-Security-Branche einen Namen machte. Kürzlich entschied der Bund, dass sich die RUAG, die stets einen beträchtlichen Jahresgewinn schreibt, teilen soll, nämlich in eine privatisierte international agierende Firma und in die RUAG MRO Switzerland. Letztere soll sich wieder ausschliesslich dem verschreiben, weshalb die RUAG dazumal gegründet wurde: dem Erhalt der Sicherheit in der Schweiz.
Nach diesem Überblick stärkten wir uns erstmal bei Kaffee, Tee und Gipfeli. Ein Tipp für die Teetrinker unter euch: der Orangen-Zimt-Tee hört sich gut an, ist er aber nicht. Ganz und gar nicht.

Zurück aus der Pause folgten zwei sehr interessante Beiträge, gehalten durch Mathias Rist und Ingrid Kongshavn. Ersterer erklärte uns, wie ein neues Fliegermodell der schweizerischen Luftwaffe auf Lebensdauer getestet, ein Plan zur Instandsetzung und Wartung erstellt, und was von solchen Flugzeugen erwartet wird. Es gibt insgesamt fünf Schritte, bevor ausreichend Daten gesammelt sind, um all diese Aufgaben erfüllen zu können. Zuerst wird berechnet, was eine solche Maschine aushalten muss, wie lange sie im Einsatz sein und was für Funktionen sie erfüllen sollte. Als zweites werden die Herstellerangaben mit den Zahlen aus der ersten Phase verglichen und allfällige strukturelle Änderungen am Flugzeug vorgenommen. Damit entsteht ein speziell auf den Standort Schweiz designtes Produkt. In einem dritten Schritt wird der gesamte Flieger einem Ermüdungstest unterzogen. Insgesamt wurden für den FA/18 dabei 10’400 Flugstunden simuliert, dies über den Zeitraum von 1998 bis 2007 (!). Mit den dabei erhobenen Daten kann als viertes eine Zertifizierung für den Flieger ausgestellt und ein Wartungsplan erstellt werden. Als Letztes werden diese Pläne dann ausgeführt, was Phase fünf darstellt.
Ingrid Kongshavn reichte viele Proben von gebrochenen Teilen herum, um uns zu zeigen was aus solchen Brüchen alles herausgelesen werden kann. Durch die quantifizierte Fraktographie kann beispielsweise ermittelt werden, über welchen Zeitraum sich der Riss bildete, was der Ursprung war und wie alt der Riss ist. Damit solches Versagen nicht im Betrieb auftritt, müssen bei der Wartung der Flieger Risse, die kleiner als 3 mm sind, erkannt und repariert, respektive die Teile ausgetauscht werden. Beim FA/18 wäre ein Versagen besonders kritisch, da es keine Backupsysteme gibt. Sprich, wenn etwas kaputt geht, wird die Funktion dieser Komponente nicht mehr ausgeführt.
Durch solch spannende Präsentationen bemerkte man kaum, dass es bereits Mittag war. Doch das reich gedeckte Büffet im Vorraum weckte bei mir schlagartig einen grossen Appetit. Da wir zuerst das obligate Gruppenfoto aufnahmen, mussten wir uns allerdings noch ein wenig gedulden, bevor wir uns auf all diese wohlriechenden Frühlingsrollen, die köstlichen in Gläsern angerichteten Fleischbällchen auf Ratatouille und Glasnudelsalaten, Spiesschen, Sandwiches und das Toblerone-Schokoladenmousse stürzen durften.

Gut gestärkt lauschten wir gebannt den Ausführungen von Ambrogio Dare und Luca Barloggio, die uns einen Einblick in die hohe Kunst der korrekten Materialauswahl gaben. Dazu wiesen sie darauf hin, wie eine anscheinend simpel wirkende Nebensächlichkeit wie die Bemalung von grösster Wichtigkeit und Komplexität sein kann. Die Bemalung erfüllt nebst ästhetischen Ansprüchen auch Schutzfunktionen. So besteht die Oberfläche aus mehreren verschiedenen Schichten, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen, sei dies die Haftung an das Substrat, ein Korrosionsschutz, oder eben doch nur Farbe.
Nach all diesen materialwissenschaftlichen Vorträgen kamen wir in den Genuss einer Präsentation eines Militärpiloten, der die Handhabung solcher Kampfjets aus eigener Erfahrung beschrieb. Dabei zeigte er, was für Manövern die verwendeten Materialien ausgesetzt werden beispielsweise in einem sogenannten «Dogfight», einer «Defend nofly-zone»-Mission oder dem Einschalten des Notfallsystems, falls der Pilot ohnmächtig werden sollte. Dies zeigte eindrücklich, wie wichtig das perfekte Zusammenspiel von Materialperformance, Ingenieurskunst und Fliegerfertigkeiten sind.
Während einer kurzen Pause sammelten wir erneut Kräfte und Konzentration für den nächsten Programmpunkt, auf den ich mich den ganzen Tag schon gefreut hatte, der Werkführung. Da es untersagt war, Fotos zu schiessen und ich die gewonnenen Eindrücke nicht angemessen mit Worten beschreiben kann, werde ich nur kurz darauf eingehen. Lasst euch aber nicht durch die Knappheit der Schilderungen täuschen, die Führung dauerte lange, war aber sehr kurzweilig, interessant und beeindruckend. Wir durften durch die Produktion gehen und sahen dabei viele grosse Maschinen zur Bauteilherstellung. In der Produktionshalle 6 werden riesige Nutzlastverkleidungen für Satelliten hergestellt, weshalb die Halle schätzungsweise 20-25 Meter hoch ist. In einer anderen Halle durften wir acht FA/18 der insgesamt 38 Stück starken Flotte der Schweiz begutachten, die gerade gewartet wurden.
Zum Schluss liessen wir den Tag bei Wein, Bier und diversen nicht alkoholischen Getränken ausklingen, und brachen schliesslich zufrieden auf Richtung Zürich, nachdem wir uns bei Ingrid Kongsthavn für den tollen Tag und die makellose Organisation bedankt hatten.
Mit diesem Bericht, werte Lesende, breche ich eine eigene Regel, etwas das ich immer tunlichst vermied, nämlich einen Artikel zu einer selbst organisierten Exkursion eigenhändig zu verfassen. Mit dem Wissen um das Risiko, an Glaubwürdigkeit zu verlieren, gebe ich nun trotzdem noch eine Einschätzung des gesamten Tages ab: Er war genial. Ich bereue keine einzige Minute, die ich dafür investiert habe.
Falls ihr meinem Urteil nicht trauen solltet (Eigenlob soll ja stinken) macht euch selbst ein Bild davon, was ihr verpasst habt, denn die anderen Teilnehmer wissen, dass meine Aussage der Wahrheit entspricht.
Liebe Grüsse
Muriel Haug, eure External

Es folgt nun ein kurzer PR-Teil: Fall du Lust hast, selber ein solches Event zu organisieren, Kontakt zu Firmen aufzunehmen oder einen Blick aus der geschützten Welt der ETH hinaus in die knallharte Industrie zu erhaschen, dann bist du genau richtig, den Posten des Externals im Vorstand ab nächstem Semester zu übernehmen. Ich werde dieses Amt schweren Herzens aufgrund eines Auslandsemesters abtreten müssen und suche nach dir, einer motivierten, passionierten Nachfolge.
Melde dich gerne bei mir: external@smw.ethz.ch

 

RückblicK 2018

Der SVMT Student’s Day 2018  fand am 24. April an der EMPA in Thun statt. Am Morgen wurde uns zuerst ein allgemeiner Überblick der Arbeit an der EMPA vermittelt, um uns danach in kleinen Gruppen vertiefte Einblicke in einige aktuelle Forschungen zeigen zu können. Dies war besonders interessant und lehrreich, da man mit dieser Einteilung gut Fragen zu den hochtechnisierten und dadurch auch komplexen Maschinerien stellen konnte.

Durch einen hervorragenden Lunch gestärkt hatten alle grosse Motivation, den Ausführungen von Fachpersonen verschiedener Firmen zu folgen. Durch das viele Anschauungsmaterial, das sie mitbrachten, die gelungenen Präsentationen und nicht zuletzt dank dem Kuchenbuffet, wurde bis zum Schluss mit voller Konzentration den aufschlussreichen Vorträgen Gehör geschenkt. Durch den anschliessenden üppigen Aperitif hatte man die einmalige Gelegenheit anregende Gespräche mit den Experten aus der Privatwirtschaft in einem lockeren Umfeld zu führen und für den persönlichen Werdegang von deren Lebenserfahrungen zu profitieren. Damit nahm der Tag ein gemütliches Ende.

Zusammengefasst war der Tag ein Erfolg  und wir erhielten von allen Seiten äusserst positives Feedback.

 

Der SVMT Student Day fand 2016 beim PV-Lab der CSEM SA in Neuenburg statt. Am Morgen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, während einer Führung die Photovoltaik-Labors kennen zu lernen. Am Nachmittag standen verschiedene Referate auf dem Programm, u.a. auch von ehemaligen Studenten, welche vor 3-5 Jahren ihr Studium abgeschlossen haben. Mit einem Networking Apéro endete der Students Day 2016.

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